Wie Sie ein Unternehmenskonzept erstellen
Es ist eine Art Leitfaden Ihrer Gründung: das Unternehmenskonzept. Damit verschaffen Sie sich, aber auch Ihren Geschäftspartner*innen einen guten Überblick über den Ansatz Ihrer Arbeit und Ihr Leistungsspektrum.
Ein Unternehmenskonzept ist weit mehr als nur eine Idee. Es ist ein tragfähiges Konzept, das die folgenden Aspekte beschreibt:
- Was genau gehört zu Ihrem Angebot? An wen richtet es sich?
- Wie beziehungsweise mit wem soll Ihre Dienstleistung erbracht werden?
- Wie können Sie mit Ihrem Konzept nachhaltig Geld verdienen?
Der Markt für haushaltsbezogene Dienstleistungen hat dabei einige Besonderheiten aufzuweisen. Er ist ein wachsender Markt mit einer Vielzahl von Aufgaben, die sich schwer voneinander abgrenzen lassen (beispielsweise können dazu einfache gärtnerische Tätigkeiten bis hin zu pflegerischer Unterstützung im Alter gehören).
Für viele Bereiche gibt es keine oder nur sehr bedingte Qualifizierungen. Diese Faktoren führen dazu, dass der Wettbewerb oft durch Schwarzarbeit und die damit verbundenen Preisstrukturen geprägt ist.
Um sich als Unternehmen auf diesem Markt zu behaupten, ist ein differenziertes Angebot, das die Bedürfnisse der Kund*innen und Mitarbeiter*innen berücksichtigt, notwendig.
- Unternehmenskonzept versus Buisnessplan
In den Beschreibungen auf diesem Portal liegt der Fokus auf den wesentlichen Pfeilern bei der Unternehmensgründung. Bestimmte Institutionen, die Gründungszuschüsse oder Kredite vergeben, fordern teilweise formale Businesspläne. Die im Folgenden beschriebenen Aspekte liefern große Teile dieser Businesspläne - sie reichen aber nicht immer vollständig aus.
Daher ist es sinnvoll herauszufinden, welche Form Ihr Businessplan haben soll, und im Internet nach Mustern zu suchen. Eine Übersicht darüber, welche Elemente in Businessplänen gefordert sein können, finden Sie auf dem Existenzgründerportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).
- Das Fundament
Am Anfang gibt es eine Idee, von der Sie als Gründer*in überzeugt sind. Um aus dieser Idee ein tragfähiges Unternehmenskonzept zu erstellen, ist es erforderlich, sich mit einigen Kernfragen zu beschäftigen, die sich aus dem Markt für haushaltsbezogene Dienstleistungen ergeben.
Ist Ihr Unternehmenskonzept erstellt, sollten Sie in der Lage sein, folgende Fragen zu beantworten:
- Gibt es wirklich eine Nachfrage für meine Dienstleistungen?
- Wer macht die Arbeit? Kann ich die richtigen Mitarbeiter finden?
- Wie bringe ich die oft heterogenen Ansichten zu Qualität, Leistung und Vergütung von Kund*innen und Mitarbeiter*innen in Einklang?
- Die Kund*innen
Ohne Kund*innen ist die beste Idee nichts wert. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich intensiv mit potenziellen Kund*innen auseinanderzusetzen. Gerade im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen sind Kund*innen sehr heterogen - auch wenn sie sich eine identische Basisdienstleistung wünschen: eine saubere und aufgeräumte Wohnung.
Es ist aber ein großer Unterschied, für welche Kund*innen diese Leistung erbracht wird. Der Designerhaushalt der jungen Doppelverdiener hat andere Ansprüche und Erwartungen als das Rentnerehepaar, das sich traditionell eingerichtet hat. In einem sehr chaotisch geführten Haushalt sind wieder andere Dienstleistungen gefragt.
Jede dieser Kund*innen hat individuelle Erwartungen an die Dienstleistung und die Mitarbeiter*innen, die diese erbringen. Daher ist es ratsam, das eigene Angebot aus Sicht der Kund*innen zu beschreiben.
Kern der Betrachtung ist: Welche Bedürfnisse haben die Kund*innen an die Dienstleistung, die Sie erbringen?
Die Bedürfnisse der Kund*innen
In der Auseinandersetzung mit Kund*innen geht es darum, deren Bedürfnisse zu verstehen. Ziel ist es herauszufinden, warum sie eine Dienstleistung kaufen - oder lieber verzichten. Darüber entscheidet in der Regel nicht der Preis. Mehr über die Bedürfnisse der Kund*innen erfahren.
- Ihre Geschäftsidee am Markt
Ziel ist es, die richtigen Dienstleistungen mit den richtigen Kund*innen zu verbinden. Ein Markttest Ihrer Dienstleistungsideen bei Ihren Kund*innen ist in diesem Punkt hilfreich.
Setzen Sie das Instrument ruhig früh ein: Testen von Ideen im Anfangsstadium ist sinnvoller, als jeden Service bis ins letzte Detail auszuarbeiten - und eventuell an den Bedürfnissen Ihrer potenziellen Kund*innen vorbei zu entwickeln.
Am Ende des Prozesses der Kund*innen- und Dienstleistungsdefinition muss man sich Markt und Wettbewerb anschauen und folgende kritische Fragen beantworten:
- Wie groß ist die Kundenbasis, die Sie ansprechen?
- Unterscheidet sich Ihre Idee/Ihr Angebot vom Wettbewerb? In welchen Aspekten?
- Ist der Markt eventuell schon gesättigt?
- Mitarbeiter*innen
Die richtigen Mitarbeiter*innen sind wesentlich für den Erfolg des Unternehmens, doch diese sind schwer zu finden. Im Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen dominieren keine klassischen Ausbildungen oder Berufsgruppen.
Insbesondere dann, wenn Sie Dienstleistungen mit Pflegekassen abrechnen wollen, brauchen Ihre Mitarbeiter*innen bestimmte Qualifikationen.
Das bedeutet, dass Sie eventuell aus- oder weiterbilden müssen. Diese Investition kann sich aus vielen Gründen rechnen:
- Qualifikationen bieten einen Mehrwert für Mitarbeiter*innen.
- Qualifizierte Mitarbeiter*innen sind gegenüber den Kund*innen ein Qualitäts- und Unterscheidungsmerkmal.
- Damit eröffnen Sie sich eventuell weitere Einkommensquellen.
Einer der größten Konkurrenten um Mitarbeiter *innen ist sicherlich der Schwarzmarkt - aber er ist natürlich auch eine Möglichkeit, Angestellte zu finden.Auch für Mitarbeiter*innen gilt: Je besser Sie deren Erwartungen erfüllen, um so eher lassen sie sich für eine Anstellung begeistern. Die Beschäftigten haben formale Erwartungen an einen Job wie transparente Entlohnung oder Versicherungen und wünschen sich einen sicheren Arbeitsplatz.
Unterscheiden im Wettbewerb können Sie sich aber dann, wenn Sie die individuellen Erwartungen Ihrer Mitarbeiter*innen erfüllen, zum Beispiel Karrieremöglichkeiten, Weiterbildung und flexible Arbeitszeiten.
Dazu gehören auch Einflussmöglichkeiten auf die Art der Arbeit und für welche Kund*innen gearbeitet wird. Beispielsweise fühlen sich vorsichtige und introvertierte Mitarbeiter*innen eher in dem Designerhaushalt wohl als bei älteren alleinstehenden Menschen, die soziale Ansprache erwarten.
Insofern hilft eine genaue Vorstellung der Kund*innen auch dabei, ein Profil für die künftigen Mitarbeiter*innen zu entwickeln und auf Dauer beide Seiten optimal miteinander zu verknüpfen.
- Ihr Leitbild
Das Leitbild bildet die Klammer um Mitarbeiter*innen, Dienstleistungen und Kund*innen. Es spiegelt die Identität und Werte Ihres Unternehmens wider. Damit dient es sowohl den Mitarbeiter*innen als auch den Kund*innen als Orientierung.
Ein Leitbild enthält in der Regel folgende Elemente:
- Motto oder Slogan: Es erläutert Ihren potenziellen Kund*innen und Mitarbeiter*innen Ihre Leistungen und Ihr Selbstverständnis (oft nur eine kurze bildliche Aussage).
- Mission und Vision: Sie verdeutlichen Ihren Kund*innen und Mitarbeiter*innen, wofür das Unternehmen steht. Dabei wird die Einzigartigkeit des Unternehmens betont.
- Werte und Grundsätze: Sie definieren, wie Sie mit Ihren Mitarbeiter*innen, aber auch die Kolleg*innen untereinander umgehen wollen.
In der Startphase sind Leitbilder häufig weniger relevant. Dennoch ist es sinnvoll, sich frühzeitig zu überlegen, wofür Ihr Unternehmen stehen und wie der Umgang mit Mitarbeiter*innen und Kund*innen aussehen soll. Damit legen Sie von vorneherein die Richtung fest.
- Der Buisness-Case
Kosten, Chancen und Risiken fest im Blick
Ein Business Case ist die solide Grundlage für Ihre Entscheidung, eine eigene Firma zu gründen. Damit können Sie berechnen, ob Ihre Geschäftsidee auch einem Zahlen-Check standhält.
Eine Unternehmensgründung ist ein großer Schritt, der entsprechend gut vorbereitet sein will. Der Business Case hilft Ihnen, die finanzielle Dimension Ihres geplanten Unternehmens zu überblicken: Wie wirtschaftlich kann Ihre neue Firma geführt werden? Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Kennzahlen.
- Ihre Stärken als Gründerin
Sie bringen bereits eine Vielzahl von Fähigkeiten und Kompetenzen mit. Anderes müssen Sie vielleicht noch lernen, denn die Rolle als Unternehmer*in ist vermutlich neu für Sie. Dabei hilft Ihnen eine ehrliche Bestandsaufnahme. Mehr erfahren.
- Arbeit und Leben in Balance
Oder: Lohnt sich die Unternehmensgründung?
"Ja, ich will!" - toll, wenn Sie das schon aus vollem Herzen sagen können. Wenn Sie aber noch darüber nachdenken, ob ein eigenes Unternehmen das Richtige für Sie ist, kann unsere Entscheidungshilfe Ihnen beim Abwägen der Pros und Contras Klarheit geben.
Autorin: Dr. Barbara Titzrath, Unternehmensberaterin Titzrath Consulting