gleich und berechtigt. Alle Dienste und Ämter für Frauen in der Kirche

Positionspapier für eine geschlechtergerechte Kirche

Die kfd ist der festen Überzeugung, dass eine wirkliche Erneuerung der Kirche Jesu Christi nur gelingt, wenn Frauen alle Dienste und Ämter in der Kirche offenstehen

2019 hat die kfd-Bundesversammlung das Positionspapier "gleich und berechtigt. Alle Dienste und Ämter für Frauen in der Kirche" einstimmig verabschiedet. 

Die kfd fordert mit Nachdruck die volle Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche und den Zugang von Frauen zu allen Diensten und Ämtern. Die kfd und ihre Position stehen für Kraft, Willen und die Zuversicht, endlich gleichberechtigt Kirche gestalten und führen zu können.

Die Begründungen im Einzelnen

  • Gleichberechtigung und Demokratie

    In unserer demokratischen Gesellschaft gilt: Frauen und Männer sind gleichberechtigt. Dies ist im Grundgesetz (Art. 3 Abs. 2 GG) im Sinne der UN-Menschenrechtscharta (1948, Art. 1 und 2) und auch im katholischen Kirchenrecht (Can.208 CIC) verankert.

    Es ist weder nachvollziehbar noch akzeptabel, dass Frauen bestimmte Leitungspositionen, Dienste und Ämter innerhalb der Kirche aufgrund ihres Geschlechtes verwehrt werden. Der Ausschluss von Frauen widerspricht unserer Gesellschaft im Hinblick auf Gleichberechtigung und Demokratie und muss korrigiert werden. 

  • Taufwürde, Berufung, Charismen

    Alle Christinnen und Christen sind aufgrund ihrer Taufe dazu berufen, Zeugnis für das Evangelium zu geben, ihre Charismen einzusetzen und ihre Berufung zu leben. Nur wenn alle Charismen gelebt werden, kann die Kirche sich erneuern und zu dem werden, wozu sie bestimmt ist: Der Wirksamkeit und Liebe Gottes in der Welt Raum zu geben und sie zu gestalten. 

    Doch die Berufung zum sakramentalen Dienstamt der Diakonin und die zur Priesterin wird Frauen nach wie vor vom kirchlichen Lehramt abgesprochen, gar für unmöglich erklärt (Ordinatio sacerdotalis 6). Frauen wird Unrecht und Leid zugefügt, wenn sie den Reichtum ihrer Charismen nicht verwirklichen können. 

  • Kirche und Ökumene

    Die kfd versteht kirchliches Handeln als ökumenisches Handeln: "Es wird nicht mehr im Einzelnen begründet, dass und warum ökumenisch gearbeitet wird, sondern warum nicht." (Charta Oecumenica 6). Im Hinblick auf das Erreichen der Geschlechtergerechtigkeit und die Weiterentwicklung der Ämterfrage kann die katholische Kirche von den Kirchen der Ökumene lernen. 

  • Gelebte kirchliche Praxis in der kfd

    Die kfd versteht sich als Gemeinschaft in der Kirche und als Kirche. Seelsorge bedeutet, die Menschenfreundlichkeit Gottes auf vielfältige Weise spürbar und greifbar werden zu lassen. Das wird im Miteinander auf allen verbandlichen Ebenen gelebt und erlebt. 

    Im Verband geschieht seelsorgerisches Handeln auch durch die Frauen und Männer, die das verbandliche Amt der Geistlichen Leitung/Begleitung ausüben. Die Zusage der Liebe Gottes verdichtet sich in besonderer Weise in der Feier der Sakramente. Es schmerzt die kfd sehr, dass Seelsorgerinnen keine Sakramente spenden dürfen. 
     

  • Im wertschätzenden Dialog bleiben

    Die kfd wird sich wertschätzenden Diskussionen über die Ämterfrage nicht entziehen. Sie ist gleichzeitig der Auffassung, dass dazu bereits alle theologischen Fragen geklärt sind. Im Übrigen vertraut sie auf die Geistkraft Gottes. 

    Die kfd ist der festen Überzeugung, dass eine wirkliche Erneuerung der Kirche Jesu Christi nur gelingt, wenn Frauen alle Dienste und Ämter in der Kirche offenstehen.
     

Forderungen erstmals 1999

Bereits im Jahr 1999 verabschiedete der Verband die "Leitlinien '99", deren Forderung nach Zugang von Frauen zu allen Diensten und Ämtern in der Kirche aufgrund von Konflikten mit der Deutschen Bischofskonferenz herausgenommen werden musste. 
Dennoch blieb die kfd am Thema dran und wirkte beim Osnabrücker Kongress "Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene" im Dezember 2017 am Beschluss der Osnabrücker Thesen (OST) mit, wie auch im November 2018 an dem Beschluss des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) "Entschlossenes gemeinsames Handeln, jetzt!".
 

Verantwortung übernehmen

Auch international ist die kfd im Einsatz für die Gleichberechtigung von Frauen und zeigt Verantwortung. Im Februar 2020 beschlossen die Präsidien von vier großen deutschsprachigen katholischen Frauenverbänden das Dokument "bleiben und erneuern!".

Wir glauben, dass Menschen Gottes Ebenbild sind. Deshalb kommen Frauen und Männern die gleiche Würde und die gleichen Rechte zu. Wegen des Geschlechts darf es keine kirchliche oder gesellschaftliche Benachteiligung geben. Darum müssen Frauen und Männer gleichberechtigten Zugang zu allen Diensten und Ämtern in der Kirche haben.

So steht es in der Präambel. Die Vorstände der kfd, des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), der Katholischen Frauenbewegung (kfb) Südtirol und des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds (SKF) verständigten sich mit dem Papier auf einen gemeinsamen Kurs zum Thema Frauen in der katholischen Kirche. Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfb) hat sich dem Papier nachträglich angeschlossen.