kfd: Rom möchte keine echte Synodalität

Düsseldorf, 19. Februar 2024. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – Bundesverband e.V. blickt mit Spannung und Sorge nach Augsburg, wo heute die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz beginnt.

Die stv. kfd-Bundesvorsitzende Prof.`in Agnes Wuckelt
Prof.`in Dr. Agnes Wuckelt stellt sich die Frage, welchen Stellenwert der Synodale Weg bzw. der Synodale Ausschuss eigentlich für die Bischöfe hat. © kfd/Kay Herschelmann

Besonders im Fokus steht für die kfd das Verbot aus Rom zum Satzungsbeschluss für den Synodalen Ausschuss. Denn nur wenn ein Beschluss der Bischöfe vorliegt, kann es mit dem Ausschuss und somit mit der Entwicklung der katholischen Kirche weitergehen. Prof.`in Agnes Wuckelt, stv. kfd-Bundesvorsitzende, hat zur Situation die passenden Worte:

„Bevor der Brief aus Rom zu den deutschen Bischöfen kam, hatte ich mich nach einem Blick auf die Tagesordnung der Vollversammlung bereits gefragt: Welchen Stellenwert hatte der Synodale Weg bzw. hat der Synodale Ausschuss eigentlich für die Bischöfe? Anscheinend sollte nur am Rande der Vollversammlung darüber gesprochen werden. Die Beschlussfassung der Satzung, notwendig dafür, dass der Synodale Ausschuss seine inhaltliche Arbeit im Sommer aufnehmen kann, soll nach dem Willen Roms von der Tagesordnung gestrichen werden. 

Zielgerichtet und kurzfristig haben Vertreter der Römischen Kurie ihr Schreiben platziert und unmissverständlich die deutschen Bischöfe aufgefordert, den Synodalen Ausschuss platzen zu lassen. Das scheint erstmal zu gelingen. Die Bischöfe sehen sich genötigt, die Abstimmung über den Satzungsbeschluss von der Tagesordnung zu streichen. Das bedeutet, dass weder im Vatikan noch vorerst bei den Bischöfen ein echtes Interesse an einer Kirche besteht, so wie sie vom Grundsatz her gedacht ist: Alle Getauften und Gefirmten sind gleich, alle haben die gleichen Rechte, alle haben einen gemeinsamen Glauben an Gott . 

Synodalität, ein Austausch von Lai*innen und Klerikern auf Augenhöhe, scheint nicht wirklich gewollt. Die deutsche Kirche könnte eine Vordenkerrolle einnehmen und Impulse für die Weltsynode geben. Aber die Angst der Kleriker, dass die Gläubigen in Kirchenangelegenheiten mitbestimmen, ist zu groß. Das Patriachat „Kirche“ hat in seinem Beharren auf kirchenrechtlichen Bestimmungen wieder gezeigt, dass es ein „wir da oben“ und ein „ihr da unten“ weiterhin geben soll. Geschlechtergerechtigkeit bleibt nach wie vor ein Fremdwort. Das stimmt mich sehr traurig und frustriert mich zugleich.

Unsere kfd-Kampagne und zugleich Forderung gleich + berechtigt haben wir vor einem Jahr mit Sitzkissen zur letzten Synodalversammlung gestartet. Es ist wünschenswert, dass sich jeder Bischof diese Forderung zu eigen macht und sie mit Taten in seinem Bistum umsetzt. Die kfd unterstützt die Bischöfe, die sich für die notwendigen Änderungen in unserer Kirche einsetzen. Denn wir möchten dazu beitragen, dass nicht noch die letzten engagierten Katholik*innen aus der Kirche austreten. Dazu müssen die Bischöfe mutig sein und entscheidende Schritte bei ihrer jetzigen Vollversammlung gehen. Sie müssen gemeinsam mit dem ZdK auf ein Gespräch mit Rom bestehen und dafür sorgen, dass der Synodale Ausschuss seine Arbeit aufnehmen kann. Das ist nicht nur unsere Bitte, das ist eine deutliche Forderung der kfd.“