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Nachruf: Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands trauert um Prof`in Irene Willig

Der kfd-Bundesverband trauert um Prof`in Irene Willig. Die ehemalige Theologisch-geistliche Begleiterin des kfd-Diözesanverbandes Mainz starb am 23. September 2023 im Alter von 96 Jahren. Sie war von 1994-1998 die erste Frau, die mit dieser Aufgabe in einem Diözesanverband und im Bundesverband überhaupt tätig war. Damit legte sie einen Grundstein, mit dem der Veränderungsprozess des geistlichen Amtes in der kfd seinen Anfang nahm.

Die kfd trauert um Prof`in Irene Willig, die erste Geistliche Begleiterin im kfd-Bundesverband.

Prof`in Irene Willig war und ist eine Pionierin und Vorkämpferin in den Anliegen einer gleichberechtigten Kirche. Sie hat sich unermüdlich für die Rechte von Frauen eingesetzt und ist dabei nicht müde geworden, von Gott zu reden und die Botschaft des Evangeliums mit Menschen zu teilen. Ihr haben wir es mitzuverdanken, dass heute Frauen das Amt der geistlichen Leiterin auf den unterschiedlichen Ebenen der kfd wie selbstverständlich ausüben können. Ihr tiefer Wunsch, den sie bereits als Mädchen in sich wusste und fühlte, war die Berufung zum Amt der Priesterin. Trotz bestehender Widerstände hat sie nach dem Krieg ein Theologiestudium abgeschlossen, promoviert und an der Katholischen Hochschule in Mainz als Professorin für Dogmatik und Exegese gelehrt.

Große Hoffnung hat sie auf die baldige Umsetzung der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils gesetzt und an einen Neuaufbruch in unserer Kirche geglaubt. Sie zählte zu den ersten Frauen, die öffentlich über ihre Berufungsgeschichte gesprochen haben. Immer wieder hat sie Frauen allen Alters ermutigt, an ihre eigene Berufung zu glauben und nicht nachzulassen, sich für die Öffnung der Ämter einzusetzen. Dass die Fortschritte und die Reformen in unserer Kirche so lange auf sich warten lassen, ließ sie nicht verzweifeln. Im Buch „Weil Gott es so will. Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin“ schrieb sie über ihren Einsatz und ihre Freude, im Bistum Mainz in den verschiedenen Formen der Verkündigung tätig gewesen zu sein. Sie erhoffte sich, dass der Synodale Weg im Bistum Mainz zur längst überfälligen Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche beiträgt.
Irene Willig war von ihrer Art her eher eine „stille Kämpferin“, ruhig und im Argument stets überzeugend, unermüdlich und ausdauernd in der Sache. Sie schrieb selbst über sich, dass sie im Alter nicht verbittert auf ihren Lebensweg zurückschaut. Auf diese Weise hat sie einen Weg für die Zukunft für andere Frauen vorbereitet.

Wir haben ihr viel zu verdanken und sind froh, dass wir sie erleben durften. Sie ist und bleibt ein Vorbild und auch „Stachel“ für uns und für andere Frauen, nicht müde zu werden und den von ihr bereiteten Weg weiterzugehen.

Der Tod ist und bleibt ein tiefer Einschnitt im Leben. Möge Gott ihr entgegenlaufen und sie aufnehmen in den großen Reichtum der Liebe, der Weisheit, der Erkenntnis und des Friedens. Wir werden sie in unser Gebet einschließen. Möge sie in Frieden ruhen.

Mechthild Heil
Bundesvorsitzende

und

Brigitte Vielhaus
Bundesgeschäftsführerin