„Muss da ein Pfarrer kommen?“ Eine Frage, die Maria Ruby oft hörte, wenn sie als Klinikseelsorgerin die Krankensalbung anbot. „Wenn ich bejahte, lehnten die meisten dankend ab.“ Rubys Erfahrung nach wollen die Menschen eine Bezugsperson, ein Vertrauensverhältnis. Auch bei der Beichte, wo Frauen Scham und Hemmungen empfinden. „Ehe sie einem Mann gegenüber äußern, was ihnen auf der Seele brennt, sagen sie: ‚Lieber nehme ich es mit ins Grab.
Bei einer Frau könnte ich mich öffnen.‘“ Hier sei die kfd als Verband gefragt, der Diakoninnen und Priesterinnen fordert. „Die Zeit und mit ihr die Rolle der Frauen hat sich geändert, das muss sich in Gesellschaft und Kirche widerspiegeln. Genau das kann die kfd vorantreiben.“
Im Mai 2021 wirkte Ruby beim zweiten kfd-Predigerinnentag mit. Eine Riesenchance, findet sie: Wenn Frauen zunehmend in Gottesdiensten predigten und sich mehr männliche Geistliche dafür öffneten, könnten sich auch konservative Gemeindemitglieder daran gewöhnen. „Nur durch solche Erfahrungen werden Veränderungen allmählich akzeptiert und selbstverständlich.“ Einen aktiven Kontakt mit den östlichen Bistümern zu pflegen, jüngere Frauen anzuwerben, hält Maria Ruby für wichtig. Sie weist auf die Schwierigkeit hin, dass Frauen mit Vollzeitbeschäftigung und festen Arbeitszeiten solch ein Amt wie sie jetzt nicht übernehmen könnten und ein zeitintensives Ehrenamt eher abgelehnt wird. Das Anliegen der kfd wird potenziell von mehr Menschen geteilt, als Mitglieder zu gewinnen sind.