„Wartet nicht!“ – Frauen zum Diakonat zulassen

Frankfurt am Main, 29. April 2023. Bereits seit 25 Jahren wird am „Tag der Diakonin“ gefordert, Frauen zum Diakonat zuzulassen. Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB), die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands – Bundesverband e.V. (kfd), das Netzwerk Diakonat der Frau und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) haben ihre langjährige Forderung nachdrücklich bekräftigt und zu Gottesdienst und Podiumsgespräch nach Frankfurt am Main eingeladen, dem Tagungsort des Synodalen Wegs.

Birgit Mock (ZdK), Maria Flachsbarth (KDFB), Prof`in Agnes Wuckelt (kfd), Irmentraud Kobusch (Netzwerk Diakonat der Frau). Foto: Doris Wiese-Gutheil, KDFB

Die heutige Veranstaltung stand unter dem Motto „Wartet nicht!“, eine Anspielung auf eine mutige Forderung der Schirmherrin des Tags der Diakonin, der Hl. Kirchenlehrerin Katharina von Siena an den damaligen Papst Gregor XI. Die vier veranstaltenden Organisationen sind überzeugt: Entschlossenes Handeln – erwachsen aus kritischem Dialog und ehrlicher Begegnung – ist im Anschluss an den Synodalen Weg auch heute in der Kirche dringend notwendig.

Agnes Wuckelt, stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende stellte zum Ausschluss von Frauen fest: „Solange keine Frauen zu allen Diensten und Ämtern zugelassen werden, werden die Charismen von Frauen geschlechtsstereotyp bewertet und Berufungen von Frauen zu sakramentalen Ämtern als irrig erklärt. So wird Frauen immer wieder strukturelle und spirituelle Gewalt angetan. Es wird verhindert, dass die einzelnen Berufungen gelebt werden können, dieser Schatz bleibt der Kirche vorenthalten.“

KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth betonte: „Nur eine Kirche, in der sich Gerechtigkeit verwirklicht, ist eine glaubwürdige und zukunftsfähige Kirche. Christ*innen sind durch ihre Taufe und Firmung berufen, den Dienst an ihren Nächsten zu verwirklichen. Unabhängig von ihrem Geschlecht können sie gemeinsam das diakonische Profil der Kirche stärken.“

Ein Podiumsgespräch gab Frauen, die sich berufen wissen und denen das Weiheamt verwehrt bleibt, das Wort. Sie betonten, dass sie nicht länger warten könnten und wollten, sondern endlich gemäß ihrer Berufung handeln wollten. Ergänzt wurden die beeindruckenden persönlichen Zeugnisse aus Deutschland durch internationale Stimmen. Dazu sagte ZdK-Vizepräsidentin Birgit Mock: „Es ist ermutigend, dass die Vision einer geschlechtergerechten Kirche keine rein europäische Hoffnung ist. Die internationalen Zeugnisse des heutigen Tages sowie die aus der Vorbereitung der Weltsynode zeigen uns, dass es in allen Kontinenten Forderungen nach mehr Partizipation von Frauen an den Diensten und Ämtern in der Kirche gibt. Gerechtigkeit für alle Geschlechter ist ein globales Thema.“

Gemeinsam forderten die veranstaltenden Organisationen die deutschen Bischöfe auf, sich in Rom und während der Weltsynode für die Öffnung des Diakonats für Frauen einzusetzen, nachdem sich die Synodalen – auch die Mehrheit der Bischöfe – während der letzten Versammlung des Synodalen Wegs für diese ausgesprochen haben.

Die Organisationen betonten während der Veranstaltung, dass sie neben der Öffnung des Diakonats für Frauen weiterhin die Öffnung aller Ämter für Frauen fordern. Irmentraud Kobusch, Vorsitzende des Netzwerks Diakonat der Frau, erklärte: „Wir sehen die Öffnung des Diakonats für Frauen als einen ersten, modellhaften Schritt hin zur vollen Teilhabe von Frauen an allen Diensten und Ämtern. Und als eine wichtige Etappe hin zu einem erneuerten, nicht-klerikalen Verständnis des sakramentalen Amtes.“